8. Hilfstransport in’s Ahrtal

Herzliche Umarmung, Blicke in unendlich dankbare Augen, Freudentränen, ein ehrlich gemeintes „Wat für en Jlück, dat et solche Leut wie euch jibt“. Da sind die fehlende Mütze Schlaf, das zeitaufwändige Vorbereiten, das mühsame Auf- und Abladen von Brennholz oder auch die strapaziöse, 350 km lange Anfahrt schnell vergessen. Erstmals mit dabei beim bereits 8. Hilfstransport in das Katastrophengebiet der „Ahrtalhilfe Geckenau“ – mit Unterstützung von Uwe Müller (Oberstreu): Landrat Thomas Habermann und CSU-Kreisvorsitzender Christof Herbert. Beide wollen die Ausmaße der Flutkatastrophe von 2021 sehen, sich über den zwischenzeitlichen Stand der Wiederaufbaumaßnahmen informieren, mit Betroffenen sprechen und v.a. auch mit anpacken. Im „Gepäck“ des Hilfstransportes diesmal 20 Ster Brennholz, gesponsort aus Frickenhausen, Oberstreu, Gabolshausen, Eußenhausen und Eichenhausen. Außerdem Fahrräder, Gartenmöbel, Werkzeug usw., 150 kg Mehl der Wirsingmühle Mellrichstadt, 1.000 Eier vom Geflügelhof Then aus Reyersbach und natürlich auch wieder Spendengelder (5.000 €). Wie immer hatte Wolfgang Grom die Leitung des Transports inne, kutschierte den vom Oberstreuer Alexander Dorst kostenfrei überlassenen Lkw – den nötigen Treibstoff finanzierte Christof Herbert – sowie den Anhänger der dortigen Schreinerei Hesselbach wieder sicher hin und zurück und sorgte dafür, dass die Hilfsgüter und Spendengelder persönlich an die Flutopfer übergeben wurden. Adressaten waren u.a. die Menschen mit Handicap der Lebenshilfe Ahrweiler, deren Sinziger Wohnheim in der Flutnacht besonders tragisch betroffen war –12 Mitbewohner waren dabei ums Leben gekommen.  Als zupackender Lkw-Beifahrer fungierte Landrat Thomas Habermann, der es sich nicht nehmen ließ, beim Abladen des Brennholzes zusammen mit den anderen Transportbegleitern mitzuhelfen. Schockiert und entsetzt zeigten sich Kreisoberhaupt wie CSU-Kreisvors., die erstmals das Ahrtal besuchten, vom Ausmaß der Schäden, die dieses kleine, jetzt so unscheinbar und sanft dahinplätschernde Flüsschen Ahr in der Flutnacht angerichtet hatte. „Das sind unvorstellbar massivste Schäden, die da entstanden sind. Wenn man nicht gesehen hat, wie hoch das Wasser in den Häusern gestanden ist, kann man es kaum glauben. Es wird sicherlich noch Jahre dauern, bis alle Schäden behoben sind !“, so Habermann und Herbert unisono. Beim Rundgang durch das besonders schwer beschädigte Altenahr traf man auf eine ältere Bewohnerin, die noch einmal ihre Erinnerungen an die damalige Flutnacht wachrief. „Noch heute kann ich nachts nicht schlafen und fürchte mich vor jedem Regen oder Gewitter !“. So wie ihr geht es vielen Talbewohnern. Auch die Schilderungen von Siggi und Susi aus Winnerath oder von  Hannah und Alexandra aus Heimersheim berühren tief. Günter Lang, dem gemeinsam mit seiner Frau Petra das renommierte, 160 Jahre alte, traditionsreiche „Hotel zur Post“ in Altenahr gehört, führt die Gäste aus der Rhön gerne einmal durch das, was von seinem stolzen 144 Betten-Haus nach der Flut noch übrig ist. Wie der Gang durch eine Ruine fühlt sich das an. Im ehemaligen, modern ausgestatteten Sterne-Hotel stehen nur noch die Wände. Der blanke Betonboden, die vom durchfeuchteten Putz befreiten, kahlen Wände, die fensterlosen Öffnungen – leblos, kalt, ein wenig unheimlich im dämmrig fahlen Licht erscheinen der große Essenssaal, der Rezeptionsbereich, das Hallenbad, in dem nur noch die Leiter ins Becken davon zeugt , dass hier sich einmal kleine und große Wasserratten im Nass tummelten. 10 bis 15 Mio. € würde die Sanierung des ehemaligen Hotels kosten. Entschädigungsgelder hat er noch keine gesehen. Sauer ist er auf die Bürgervertreter im Land. „Seit 2 Jahren ist so gut wie nix passiert. Keine Hochwasserschutzmaßnahmen – nix !“ Zäh und viel zu langsam kommt alles voran. „Schnelle und unbürokratische Hilfe ist versprochen worden ! Komm mir bloß keiner mehr mit solchen Worten!“, zeigt er sich schwer enttäuscht und verärgert. Vor kurzem beim diesjährigen Besuch des Bundespräsidenten im Ahrtal habe man dem Staatsoberhaupt heile Welt vorgegaukelt, schnell mal ne Straße geteert. Alles nur Fassade, denn dahinter ist noch gar nichts in Ordnung. Er selbst hat mit seiner Frau das ehemalige Gästehaus auf der Straßenseite gegenüber zum neuen „Hotel zur Post“ umgebaut, nachdem die behördlichen Genehmigungen „endlich“ vorlagen und fleißig gewerkelt wurde.  Landrat Habermann zeigt Verständnis für den Unmut der Menschen. Für einen wirksamen Hochwasserschutz müssten Retentionsflächen angelegt werden, was angesichts des sehr engen, durch steile Hänge begrenzten Ahrtals natürlich schwierig ist. Seiner Meinung nach müsste das zuständige Land Rheinland-Pfalz zusammen mit dem Bund durch ein Gesetz dafür sorgen, dass bestimmte Regularien, z.B. im Vergabe- und Baurecht, im Katastrophenfall zeitlich befristet aufgehoben werden können, um ein schnelleres, zielgerichtetes Handeln zu ermöglichen, um den in Not geratenen Menschen rasch zu helfen Wie er findet es auch Christof Herbert schade, dass der Staat mit seinen Hilfsgeldern hier stark hinterherhinkt. „Die privaten Bemühungen sind bewundernswert. Was da auf die Beine gestellt und mit Nächstenliebe, Hilfsbereitschaft und Gemeinschaftsgeist umgesetzt wurde, ist fantastisch !“, loben die beiden Rhöner und sprechen den Betroffenen Mut zu weiterzumachen. Der Landrat wird das Gespräch mit den zuständigen Politikern suchen, um nach seinen Kräften zu unterstützen. Immer wieder sind Mutmacher, aber auch herzliche Dankeswort für die unzähligen Helfer auf den Hauswänden zu lesen.

Auch bei uns werden Katharina Prax und Wolfgang Grom weiterhin um Spendengelder werben, denn man wird noch lange Zeit auf Unterstützung angewiesen sein. Gespendet werden kann auf das Hilfekonto des Geckenauer Feuerwehrvereins, Stichwort „Flutopfer“, IBAN: DE29 7935 3090 0011 0693 25.

Günter Lang mit Helfern aus der Rhön vor seinem von der Flut 2021 schwer getroffenen „Hotel zur Post“.
Wieder einmal führte der Hilfstransport der „Ahrtalhilfe Geckenau“ zum Wohnheim der Lebenshilfe Ahrweiler, wo sich mit den dortigen Bewohnern, Betreuern und Vorsitzendem Ulrich van Bepper auch Landrat Thomas Habermann (links) über Mehl, Eier und andere Hilfsgüter freute.
Heiß begehrt war im Ahrtal wieder das Brennholz aus der Rhön. Beim Abladen half auch Landrat Thomas Habermann (links) mit. Neben ihm Susi und Siggi vom Hotel „Dreimäderlhaus“ in Winnerath sowie die weiteren Helfer aus der Rhön mit Elke Müller und Wolfgang Grom sowie Uwe Müller und Harald Seufert.

Gnadenhochzeit: Karl und Hilde Dickas feiern!

70 Jahre lang, mehr als 25.550 Tage füreinander da sein, gemeinsam gute, aber auch weniger schöne Zeiten erleben, Kinder großziehen, ein Haus bauen und noch so vieles mehr. Hilde und Karl Dickas können viel erzählen. Sie haben 1953 geheiratet. Am vergangenen Dienstag, 25. Juli, konnten die beiden das seltene Fest der Gnadenhochzeit feiern.

Eigentlich sind Hilde und Karl schon von Kindesbeinen an zusammen. Als Nachbarskinder sind sie aufgewachsen, haben von klein auf miteinander gespielt und mit den Jahren nicht nur eine innige Freundschaft entwickelt,  sondern auch tiefe Liebe und Zuneigung zueinander verspürt.

Der inzwischen 93jährige Karl stammt aus der sog. „Dickas-Mühle“, jenem eindrucksvollen Fachwerk-Gebäude mit dem imposanten Mühlrad mitten in Geckenau. Die Familiengeschichte reicht bis in die Zeit des 30jährigen Krieges zurück. Und genau auf der anderen Seite des Mühlbaches lebte Hilde, das zweite Kind  von Brigitta und Josef Söder, die das Geckenauer Wirtshaus neben der Landwirtschaft betrieben, das im Volksmund als „Gasthaus Himmelspforte“ bekannt war. Hilde war eines von sieben Mädchen in der neunköpfigen Kinderschar des Gastwirtehepaars. Nach dem Schulabschluss ging sie, wie so viele andere Mädchen damals, zunächst mit gerade einmal 14 Jahren „in den Haushalt“. Erst in Unsleben, dann bei Verwandten in der Nähe von Pirmasens, wo sie als Kindermädchen arbeitete. Schon damals hatte sich Karl zu mehr als dem „Beschützer“ von Hilde entwickelt. Bei gemeinsamen Spaziergängen und dem Besuch von Tanzveranstaltungen. Er selbst hatte feste Vorstellungen: „Ich werd Müller und du, Hilde, wirst einmal meine Müllerin !“ Doch erstens wollte die weder Bauers- noch Müllersfrau werden. Und zweitens hatte Gottes Fügung ohnehin etwas anderes mit den beiden vor. Karl, der 1930 als zweites von sieben Kindern der Eheleute Julius und Rosa Dickas das Licht der Welt erblickt hatte, erlernte zwar nach seinem Schulabschluss das Müllerhandwerk. Dann war er aber von Anfang der 50er Jahre bis 1989 als Verputzer zumeist weit weg tätig. 1953 hatten Karl und Hilde zwar geheiratet, aber „wir haben eigentlich nur eine Wochenend-Ehe geführt !“, räumt Hilde ein. Leider verstarb das erste Kind, das 1953 das Licht der Welt erblickt hatte, bereits ein halbes Jahr später. Doch Hilde schenkte ihrem Karl mit Sohn Jürgen (1954) und Tochter Birgit (1958) noch zwei weitere Kinder. Die Tierzucht war neben Fußball das große Hobby von Karl. Zeitweise zählte der Tierbestand neben Schafen noch Ziegen, Tauben, Hühner, Enten und Fasane. Karls besonderer Stolz galt seinem Pony „Trixy“, das er jahrelang liebevoll versorgte und pflegte. Obwohl viel beschäftigt, fanden die beiden in den zurückliegenden Jahren immer wieder Gelegenheit, gemeinsam die Welt anzuschauen. Natürlich fehlten sie nicht bei den Ausflügen des örtlichen Feuerwehrvereins. Lesen und Kreuzworträtsel halten Hilde geistig fit. Bei Karl ist es v.a. der Fußball. Auch heute noch ist Karl ein temperamentvoller, geradliniger Zeitgenosse, der sein Herz auf der Zunge trägt und zu seiner Meinung steht. Karl ist seit Jahrzehnten leidenschaftlicher Fan von Borussia Mönchengladbach und unterstützt auch die Geckenauer „Besengau-Löwen“, wo er kann.

Dem Jubelpaar gratulierten nicht nur die Kinder, die Enkel und Urenkel, sondern auch stv. Landrätin Eva Böhm, Bürgermeister Tobias Seufert, Pfarrvikar Pitor Bruski und Ortsbeauftragter Wolfgang Grom sowie die Dorfbewohner von Geckenau.

Vor 70 Jahren haben sich Karl und Hilde Dickas (Mitte) das Eheversprechen gegeben. Zu ihrer Gnadenhochzeit gratulierten auch (hinten von links) Bürgermeister Tobias Seufert, Ortsbeauftragter Wolfgang Grom und stv. Landrätin Eva Böhm (rechts)

Neue Flutmulde zum Schutz der Fischtreppe

Vor sieben Jahren hat die Gemeinde Bastheim für viel Geld am Elsbach in Geckenau bachaufwärts eine „Fischtreppe“ errichten lassen. Schon im ersten Winter wurde sie vom Hochwasser so stark beschädigt, dass sie mit viel Aufwand wieder hergerichtet werden musste. Doch auch in den Folgejahren, machten die Fluten der Els bei Hochwasser der „Fischaufstiegshilfe“ mächtig zu schaffen. Was ist und was bewirkt eine solche „Fischtreppe“ ? Dabei handelt es sich um eine Art durchgängigen „Wanderweg“ für Fische und Kleinstlebewesen, die ansonsten Probleme hätten das Wehr im Mühlgraben zu überwinden. Damit erhöht sich die Artenvielfalt im Bach und trägt aktiv zur Gewässerbiodiversität bei. Dieser Fischpass erfüllt auch die Anforderungen der EU-Wasserrahmenrichtlinie zum Wasserschutz

Nun soll im Auftrag des Wasserwirtschaftsamtes Bad Kissingen eine Flutmulde die Einrichtung und auch das gesamte Dorf besser vor Hochwasser schützen. Dazu legen Mitarbeiter der Flussmeisterstelle Salz derzeit fachmännisch diese Flutmulde oberhalb der Fischtreppe an. Großflächig wird die Erde abgetragen und nach den Planungsvorgaben ein ausreichend großes Rückhaltebecken errichtet, in das die Hochwasserwelle dann hineinfließen und unterhalb der Fischtreppe wieder – dann in abgeschwächter Form – in den Elsbach einleiten kann.

Natürlich ist das aktuelle Regenwetter nicht gerade dazu angetan, das Projekt voranzutreiben. Dennoch hofft man, dass man mit den Arbeiten in den nächsten Tagen zum Abschluss kommen kann. Anders als bei den Arbeiten zuvor – weit über 100.000 € hat man investiert – bleibt der Bastheimer Gemeindesäckel von dieser Baumaßnahme diesmal unberührt, da der Freistaat Bayern für die Umsetzung Bau- und Kostenträger ist.

Flutmulde Geckenau Bauarbeiten: Bagger bewegt Erde
Auch bei Regenwetter wird an der neuen Flutmulde in Geckenau gearbeitet.

Hauptversammlung der FFW Geckenau

Sehr gut besucht war die Jahreshauptversammlung der Geckenauer Floriansjünger im örtlichen Feuerwehrheim. Dazu konnte Feuerwehrkommandant und Vereinsvorsitzender Wolfgang Grom neben den Feuerwehrkameraden auch Bürgermeister Tobias Seufert, Kreisbrandrat (KBR) Stefan Schmöger und Kreisbrandmeister (KBM) Steffen Rückert begrüßen. Nach Totengedenken, Protokollverlesung und Kassenbericht informierte Wolfgang Grom über die Aktivitäten von Wehr und Verein im vergangenen Jahr. Aktuell gehören der Geckenauer Feuerwehr 18 aktive Wehrmänner an. Sechs Übungen wurden abgehalten. Eine Ölspur musste beseitigt werden. An einem Abend wurde man durch KBM Rückert in die Funktionsweise der Funkgeräte eingewiesen. Im Herbst 2022 waren Harald Seufert und Christian Mutz für 25 Jahre Dienstleistung bei der Feuerwehr und Peter Waizmann gar für vier Jahrzehnte Feuerwehrzugehörigkeit geehrt worden. Für Freitag, 12. Mai, kündigte der Kommandant eine Senioren- und Frauenübung an. Außerdem soll heuer noch eine Kinderfeuerwehr im Besengau gegründet werden. Sehr aktiv war der Feuerwehrverein im letzten Jahr gewesen, dem 72 Frauen und Männer angehören. Zwar musste der Kinderfasching coronabedingt ausfallen. Doch waren die Fußballer des Vereins, die „Besengau-Löwen“, zu einer Tagesfahrt nach Stuttgart unterwegs gewesen. Der Feuerwehr-Ausflug im Sommer hatte nach Berlin und in den Spreewald u. im Winter zu einem Weihnachtsmarktbesuch ins Erzgebirge geführt. Bei einem Erste-Hilfe-Kurs hatte man seine Kenntnisse aufgefrischt. Höhepunkte 2023 war aber zweifellos neben der tatkräftigen Unterstützung der Ahrtal-Flutopfer das Wochenende Anfang August gewesen, als man den neuen Mannschaftstransportwagen mit einem gut besuchten Fest eingeweiht hat. Verbunden mit dem Fest war auch ein Benefizabend zugunsten der Ahrtal-Hilfe. Für die kommenden Monate lud Wolfgang Grom zur traditionellen Maibaumaufstellung am 28. April, zu einem Vier-Tages-Ausflug im Juni nach Wien und zu einem Besuch des Weihnachtsmarktes am Chiemsee vom 16.-17.12.2023 ein.

In ihren Grußbotschaften lobten Bürgermeister Seufert und die Kreisfeuerwehrführung das Engagement der Wehrmänner, während Wolfgang Grom herzliche Dankesworte fand.

Ostertradition – „Klappern“ auch in diesem Jahr

Im kleinen Geckenau wurde auch in diesem Jahr wieder in der Karwoche „geklappert“. Erst 2019 hatte man dann den alten Brauch wiederentdeckt und von einigen Kindern neu aufleben lassen. Dann kam der Corona-Lockdown dazwischen und in den folgenden beiden Jahren mussten die Klappern bzw. Ratschen zuhause in der Ecke stehen bleiben. Doch nach dem erfolgreichen „Comeback“ im vergangenen Jahr waren auch heuer wieder die Mädchen und Jungen an den Kartagen im Dorf unterwegs, um die Kirchenglocken durch ihr Klappern zu ersetzen. Insgesamt marschierten die Kinder sechsmal durch das Dorf und erfreuten die Dorfbevölkerung, auch wenn das Wetter bei weitem nicht so schön wie 2022 war. Besonders die älteren Geckenauer zeigten sich begeistert von der Bereitschaft und der Motivation des Nachwuchses, diese Tradition weiter fortzuführen.

Diese Kinder „klapperten“ an den Kartagen in Geckenau.