Spende aus Wollbach für Geckenauer Ahrtal-Hilfe

Unter dem Motto „Gesund älter werden“ hat im Oktober ein Aktionsmonat im Landkreis stattgefunden. Im Rahmen der Veranstaltungsreihe in vielen Landkreisgemeinden hatte die Freizeitsportgruppe des RSV Wollbach zu einer gemeinsamen Wanderung in den Nachbarort zum „Kloster Wechterswinkel“ eingeladen, Dabei konnten die vielen Teilnehmer Natur und Gemeinschaft erleben und genießen. Die Tour fand mit einer herzhaften Brotzeit und einem gemütlichen Beisammensein ihren gelungenen Abschluss. Die Initiatoren der Veranstaltung, Doris Bruckmüller und Marion Zirk vom RSV und Altbürgermeister Alois Gensler für die Freizeitsportgruppe, waren übereingekommen, den Reinerlös der Wanderung einem guten Zweck zuzuführen. Nun übergaben sie den von einem anonym gebliebenen Spender auf 400 € aufgestockten Betrag an Katharina Prax und Wolfgang Grom von der „Fluthilfe Geckenau“, die versprachen, das Geld unmittelbar bedürftigen Menschen im Ahrtal zu überreichen. Ende des Jahres wird Wolfgang Grom zusammen mit Uwe Müller aus Oberstreu zum siebten Hilfstransport ins Ahrtal aufbrechen. Christoph Dorst, Juniorchef der Fa. J. Dorst (Ostheim), wird dabei einen Sattelzug aus der eigenen Flotte steuern, in dem v.a. wieder gespendetes Brennholz ins Ahrtal transportiert wird.  Wolfgang Grom wird auf dieser Fahrt den Spendenbetrag an das Behindertenwohnheim der Lebenshilfe Ahrweiler übergeben. Zwölf Wohnheim-Bewohner waren in der Flutnacht ums Leben gekommen.

Nach wie vor sind viele Bewohner des Ahrtals auf unsere Unterstützung angewiesen. Gespendet werden kann unter dem Stichwort „Flutopfer“ auf das Konto IBAN DE29 7935 3090 0011 0693 25 oder über die Spendenbox im Bastheimer „Dorfladen Besengau“.

Wolfgang Grom (2.v.links) und Katharina Prax (rechts) von der „Fluthilfe Geckenau“ freuten sich über den Spendenbetrag aus Wollbach, der ihnen von Doris Bruckmüller (links), Marion Zirk (daneben) und Alois Gensler (2.v.rechts) übergeben wurde.

Abend der Inklusion in Wollbach

Es war weit mehr als  „nur“ der „Abend der Inklusion“. Es war ein Abend  des lockeren, gelösten, heiteren Miteinanders von Menschen mit und ohne Handicap. Ein Abend, an dem ausgelassen musiziert, gesungen und getanzt wurde. Ein Abend, an dem Landrat, Bürgermeister, Kreis- und Gemeinderäte, jung und alt, Arzt und Werkstattmitarbeiter ungezwungen miteinander schunkelten, fröhlich waren und viel Spaß hatten. Ein Abend der Superlative: „Eine wunderbare Veranstaltung !“, „ein Klasse-Abend !“, Selten hab ich so eine großartige Stimmung erlebt – und das an einem ganz normalen Dienstagabend !“ – das nur einige Bewertungen aus berufenem Munde von Landrat Thomas Habermann oder Fredi „Eustach“ Breunig.

Letzterer war es auch, der als Moderator eine gehörige Portion Anteil an dieser tollen Atmosphäre in der mit 330 Besuchern restlos besetzten „Wollbacher Halle“ hatte. „Zum letzten Mal war die Wollhalla so gut vor 20 Jahren besucht, als Bundeslandwirtschaftsminister Ignaz Kiechle hier war!“, bemerkte dazu der Wollbacher Gerd Heller. Alle feierten an diesem Abend den „Internationalen Tag der Menschen mit Behinderung“ und gleichzeitig „10 Jahre UN-Behindertenrechtskonvention“. Diese Veranstaltung hätte es verdient, als Musterbeispiel für „gelebte Inklusion“ in die Annalen einzugehen. Was die Organisatoren mit Ramona Nürnberger (Fachstelle für Senioren u. Menschen mit Behinderung, Landratsamt Rhön-Grabfeld), Alois Gensler als Behindertenbeauftragter des Landkreises und die Seniorenbeauftragte des Landkreises, Gabi Gröschel, an der Spitze an diesem Abend auf die Beine gestellt und in Bewegung gebracht hatten, war aller Ehren wert. So brachte die mit 25 Musikern doppelt so stark wie erwartet besetzte „Promi-Band“ rund um Bad Königshofens Ex-„Oberbürgermeister“ Clemens Behr mit ihren Volksliedern und Evergreens mächtig viel Schwung und Stimmung in den Saal. Unüberhörbar machten auch die „Bildhäuser Blechtrommler“ des Dominikus-Ringeisenwerks Maria Bildhausen unter der Regie von Musiklehrer Benjamin Balling auf sich aufmerksam. An zahlreichen Ständen, wie z.B. des VdK, der Lebenshilfe, des Pflegestützpunkt, des BRK oder EUTB (Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung des Integrationsfachdienstes Schweinfurt) konnten sich die Besucher fachkundige Infos einholen. Dass Inklusion „schlicht und ergreifend einfach heißt, Menschen mit Behinderung eine gleichberechtigte Teilhabe am allgemeinen Leben zu ermöglichen“, unterstrich Alois Gensler noch einmal ausdrücklich. Die Praxis wurde an diesem Abend aber auch richtig gelebt. Landrat Thomas Habermann wie auch Bezirksrätin Karin Renner, die gleichzeitig Behindertenbeauftragte für ganz Unterfranken ist, betonten, wie gut das Miteinander von Menschen mit und ohne Behinderung in unserer Region funktioniert. „Schau dich um: Dieses bunte, fröhliche Bild, die vielen fröhlichen, lachenden Gesichter – das ist gelebte Inklusion. Wir sind im Landkreis gut aufgestellt !“, freute sich das sichtlich gut gelaunte Kreisoberhaupt, der dieses „wunderbare Glücksgefühl“ hervorhob, das er beim gemeinsamen Fußballspiel mit behinderten Kickern in diesem Jahr erleben durfte. „Der Landkreis Rhön-Grabfeld ist vorbildlich !“, lobte auch Karin Renner, die besonders die gute Zusammenarbeit mit Alois Gensler herausstrich. Zahlreiche erfolgreiche Inklusionsprojekte stellte ein in Bestform auftretender „Döff doss doss“-Fredie Breunig auf der Bühne vor. So lud er die Besucher in das „Inklusions-Café“ in die Carl-Fritz-Stube nach Mellrichstadt ein, wo donnerstags von 11 bis 14.30 Uhr Sandra Büttner und Karina Voll von der Unslebener Herbert-Meder-Schule Mittagessen, Kaffee und Kuchen für jedermann anbieten. Strahlungens engagierte Bürgermeisterin Carola Back präsentierte mit ihren Mitstreitern das dortige Kooperationsprojekt mit dem Kunstrasen-Sportplatz, dem Dart- und Kegelprojekt und unterstrich dabei, dass es „normal ist, verschieden zu sein !“ Dass Menschen mit Handicap beim Blutspendedienst mithelfen, konnte Petra Fuchs vom BRK deutlich machen, während Christine Wüst von der Lebenshilfe Rhön-Grabfeld auf die Freizeit- und Reiseangebote unter der Überschrift „Harfenzauber“ hinwies. Acht Musiker spielen wie Steffen Gensler als „Harfenzupfer“ auf der Zauberharfe. Einen begeistert gefeierten Auftritt legte die „Dancing Crew“ von der Lebenshilfe-Werkstatt Sennfeld hin. Mit ihren Darbietungen tanzten sich die hoch motivierten jungen Frauen und Männer in die Herzen der Besucher. Peter Pratsch bot bei seinem Interview mit Freid Breunig Einblicke in das erfolgreiche Projekt „Mensch inklusive“, das in der Trägerschaft der Lebenshilfe Schweinfurt steht und behinderte Menschen seit 2014 in Betriebe vermittelt. „Es ist schön, wenn es Arbeitsstellen in der freien Wirtschaft gibt, an denen die Menschen ihre Fähigkeiten einbringen können.“, so Pratsch. Eine Erfolgsstory konnte Rainer Bühner mit seiner „Rhön-Kaffeerösterei“ in Maria Bildhausen vorzeigen. Hatte er an seinem ursprünglichen Standort in Brendlorenzen noch 4 to Kaffee im Jahr geröstet, so konnte er dank seines Wahlspruchs „Inklusion kennt keine Grenzen“ die Kapazität in Maria Bildhausen nun verdoppeln. Stolz hatte er sein erfolgreiches Team mit auf die Bühne gebracht, das in diesem Jahr mit dem unterfränkischen Inklusionspreis ausgezeichnet worden ist. Auf dem mitgebrachten „Mahlstuhl“ erwies sich Fredi Breunig dann als wahrer Meister in der Handhabung der altehrwürdigen Kaffeemühle. In der rekordverdächtigen Zeit von 30,7 Sekunden mahlte er 30 g duftenden Kaffees. Seit mehr als zwei Jahrzehnten sind Bewohner des Lebenshilfe-Wohnheims in Hohenroth aktiv bei der dortigen Freiwilligen Feuerwehr dabei. Kommandant Martin Schäfer hob unter den aktuell vier Kameraden besonders den altgedienten Martin hervor, der auch als „Ortspolizist“ – so Bürgermeister Georg Straub – unterwegs ist. Den „Sonderpreis für gelebte Inklusion 2017“ hatte die Freizeitsportgruppe des RSV Wollbach erhalten, weil, wie Alois Gensler den Besuchern schmunzelnd erläuterte, sein mit dem Down-Syndrom aufgewachsener Sohn Steffen seit 1995 beim Sporteln mitmacht und „einfach zu uns g`hört !“. Vor zwei Wochen erst war die Freiwillige Feuerwehr Geckenau mit dem zweiten Preis beim diesjährigen ufr. Inklusionswettbewerb ausgezeichnet worden. Kommandant Wolfgang Grom hatte Anja Deget, Andi Trupp und Helmut Ledermann mit auf die Bühne genommen und sie dort, wie auch Geckenau selbst und die Wehr vorgestellt. Tosenden Beifall und „standing ovations“ gab es anschließend für Anja Deget, die mit klarer, heller Stimme die deutsche Version von „Amazing Grace“ sang und mit ihrem „Ein schöner Tag strahlt für euch“ viele Besucher zu Tränen rührte. Ihr Auftritt vor 330 Besuchern gehörte sicherlich zu den vielen Höhepunkten eines rundherum gelungenen Abends, der das Zusammengehörigkeitsgefühl von Menschen mit und ohne Handicap stärkte und der auf eine Neuauflage im kommenden Jahr hoffen lässt.

Anja Deget von der Freiwilligen Feuerwehr Geckenau sang sich in die Herzen der Besucher. Links: Andi Trupp, rechts: Helmut Ledermann.