Nachbericht zum Hilfseinsatz und der Spendenübergabe im Ahrtal am 2. & 3. Oktober

In der Winzergenossenschaft Mayschoß-Altenahr halfen die Wehrleute aus der Rhön kräftig beim Entkernen mit. Die Bilder vom Ausmaß der riesigen Zerstörungen werden den Geckenauern noch sehr lange im Gedächtnis bleiben.

„Die schrecklichen Bilder von der Flutkatastrophe im Sommer kann ich einfach nicht vergessen. Sie schweben mir immer wieder vor den Augen!“ So, wie dem Kommandanten der Freiwilligen Feuerwehr Geckenau, Wolfgang Grom, oder seiner Mitbürgerin Katharina Prax, geht es vielen Menschen auch heute noch, gut ein Vierteljahr nach dem Horrorereignis. Beide waren vor einigen Tagen selbst vor Ort im Ahrtal und machten sich ein Bild vom Umfang der gewaltigen Zerstörungen, die damals binnen weniger Stunden entstanden sind. Gemeinsam mit seinen Feuerwehrkameraden Harald Seufert, Kai Stangenberg, Anton Härder sowie seinen beiden Söhnen Mario, Christopher und dessen Freundin Lena machte sich der Kommandant am Samstagmorgen bereits um 2.30 Uhr auf den weiten Weg gen Winnerath, Altenahr und Erpel in Rheinland-Pfalz, um die im Landkreis Rhön-Grabfeld eingegangenen Geld-, Sach- und Lebensmittelspenden persönlich zu überreichen und vor Ort tatkräftig mitanzupacken, die riesigen Schäden zu beseitigen.

Begonnen hatte die Geckenauer Hilfsaktion mit einer von Katharina Prax initiierten „Kuchen-to-go-Aktion“ Ende Juli, unmittelbar nach der großen Flut. Persönliche Beziehungen nach Rheinland-Pfalz brachten die gebürtige Rheinländerin, die mit ihrer Familie in Geckenau wohnt, damals auf die Idee, gemeinsam mit ihrer Familie, Nachbarn und Freunden aus dem Besengau eine Spendenaktion zu starten. Wie aus einem spontanen Einfall etwas ganz Großes entstehen kann, zeigte sich anschließend: Eine riesige Hilfs- und Spendenbereitschaft im gesamten Landkreis folgte dem Aufruf. Ob der Katholische Frauenbund Bastheim, Sportvereine im Besengau, der „Dorfladen Besengau“, das Landratsamt Rhön-Grabfeld mit Spenden aus dem gesamten Landkreis oder der Nachbarort Frickenhausen (Kuchenaktion des dortigen Obst- und Gartenbauvereins) – alle zeigten sich solidarisch und schickten Geldspenden, die ihre Mitglieder, Kunden und Familien beisteuern wollten. Auch Familien, Freunde und Kollegen aus ganz Bayern und Hessen, ja sogar aus den USA waren, so eine sichtlich überwältigte Katharina Prax, motiviert und engagiert, zu helfen und finanziell zu unterstützen. Von Anfang hatte auch die Geckenauer Wehr ein offenes Ohr für die Benefizaktion. Kommandant Wolfgang Grom unterstützte, wo er nur konnte. Das gemeinsame Ziel, den Flutopfern zu helfen und ihnen auf dem Weg zum Wiederaufbau ihrer Heimat, ihrer Häuser und Existenzen unter die Arme zu greifen, wurde zu einer begeisternden und mitreißenden Gemeinschaftsaktion. Das Versprechen, jeder Cent komme da an, wo er gebraucht wird, wurde eingehalten.

Insgesamt 15.000 € konnte die Geckenauer Abordnung an jenem Wochenende persönlich an bedürftige Familien in Bad Neuenahr-Ahrweiler, Winnerath, Altenahr und Heimerzheim sowie den Förderverein der Grundschule Aloisius in Ahrweiler übergeben. Die Freude über die Anteilnahme in der fernen Rhön, über die Geld- und Sachspenden war riesig. Alle Empfänger waren sichtlich berührt und ergriffen, dass sich so viele Menschen an diversen Aktionen beteiligt haben und sie in dieser schwierigen Situation nicht alleine lassen. Doch mit der Spendenübergabe war es für die Geckenauer Feuerwehrkameraden nicht getan. Sie krempelten die Ärmel hoch, packten ihre Werkzeuge aus und schufteten von früh bis Abend. Ihre tatkräftige Mithilfe war im Hochwassergebiet hoch willkommen. Viel Staub schluckten sie bei den Abriss- und Entkernungsarbeiten in einer ansässigen Winzergenossenschaft im Ahrtal. „Das Gebäude stand bis 9,50 Meter unter Wasser!“, so Kommandant Wolfgang Grom. Am Abend sanken alle nach der langen Fahrt und der körperlich anstrengenden Arbeit erschöpft ins Bett.

Alle Helfer haben aber gerne die Strapazen auf sich genommen und in den Einsatzstunden vor Ort so einiges über den Hergang in jener Nacht erfahren – unmittelbar von Betroffenen und Augenzeugen -, die sie so schnell nicht vergessen werden. Sichtlich bedrückt und psychisch wie physisch arg mitgenommen erlebten die Helfer die Ahrtal-Bewohner. „Viele haben Angst, wieder etwas aufzubauen und es dann bei der nächsten Flutkatastrophe noch einmal zu verlieren!“, so Wolfgang Grom, der genau wie seine Feuerwehrler von dem, was sie gesehen und erlebt haben, ausführlich zuhause erzählten. Besonders angetan zeigten sie sich von der Gastfreundschaft, die ihnen an diesem Wochenende von den Menschen entgegengebracht worden war, die doch so vieles verloren haben. Auch die Hilfsbereitschaft – zahlreiche Wehren aus der näheren und weiteren Umgebung waren vor Ort als Helfer tätig -, beeindruckte doch mächtig: „Mittags hat uns sogar eine Feuerwehr aus Luxemburg mit ihrer mobilen Küche versorgt!“ Daher will das Geckenauer Hilfsteam rund um Katharina Prax und Wolfgang Grom auch künftig weitermachen. Man ist sich darin einig, dass die Hilfe vor Ort auch weiterhin notwendig und sinnvoll ist. Schließlich naht der Winter und viele Menschen sind noch immer in Not. Auch der Aufbau wird noch lange andauern.

Daher wird weiter gesammelt, egal ob Geld- oder Sachspenden:

Geldspenden können weiterhin auf das Spendenkonto der Freiwilligen Feuerwehr Geckenau, Stichwort „Flutopfer“ geleistet werden (IBAN: DE29 7935 3090 0011 0693 25). „Ich werde Ende Oktober mit einem Lkw weitere Sachspenden ins Katastrophengebiet bringen!“, kündigt Wolfgang Grom schon einmal an. Initiatorin Katharina Prax und Kommandant Wolfgang Grom bedanken sich bei allen helfenden Händen und Spendern für ihre großartige Unterstützung.

Auch Sachspenden sind weiterhin sehr hilfreich:

Ausflug in die Eifel

Mosel und Eifel waren die Ziele der schon traditionellen, mehrtägigen Ausflugsfahrt des Feuerwehrvereins Geckenau. Aber nicht nur die Einwohner des Bastheimer Ortsteils, sondern auch Gäste aus Thüringen, der oberen Rhön, Bad Neustadt und der umliegenden Ortschaften schließen sich seit Jahren gerne der unternehmungslustigen Truppe rund um Vereinsvorsitzenden Wolfgang Grom an und genießen einige schöne Tage abseits vom grauen Alltag. Im vollbesetzten Bus wurde am ersten Reisetag der gerne als Fotomotiv genutzte Weinort Cochem angesteuert. Während der Schifffahrt auf der Mosel konnten die Fahrtteilnehmer herrliche Ausblicke auf die umliegenden Weinberge genießen und schon einmal in Urlaubsstimmung geraten. Am nächsten Tag startete man vom Unterkunftsort Altenahr aus zu einer Besichtigung des früheren Luftschutzbunkers der Verfassungsorgane der Bundesrepublik im Ahrtal, nur gut 30 Kilometer entfernt vom damaligen Regierungssitz Bonn. Der milliardenteure Bunker wurde im Zeitraum von 1960 bis 1971 erbaut. Die Besucher aus der Rhön staunten nicht schlecht über das 1997 aufgegebene Bauwerk mit seinem 17,3 km langen Stollengeflecht. Den restlichen Tag verbrachte man in Ahrweiler, bevor nach dem Abendessen eine Weinkellerführung in der Winzergenossenschaft Mayschoß Altenahr wartete. Für den nächsten Tag hatte Organisator Wolfgang Grom eine Eifelrundfahrt aufs  Programm gesetzt. Dabei steuerte man auch die berühmte „Lavabombe“ bei Strohn an, die 120 t schwer ist und eine Höhe von fünf bis sechs Metern aufweist – ein einmaliges und eindrucksvolles Zeugnis früherer vulkanischer Tätigkeit. Außerdem besuchte man einige Maare, die auch als „Augen der Eifel“ bezeichnet werden, trichterförmige Vulkantypen, die in die Landschaft „hineingesprengt“ und mit Wasser gefüllt sind. Am letzten Tag machte die Geckenauer Reisegesellschaft dann noch einen Abstecher in Koblenz und am „Deutschen Eck“, wobei manch einer auch mit der Gondel hoch zur Festung Ehrenbreitstein gegenüber der Moselmündung fuhr, um von dort eine großartige Aussicht zu genießen.

Wohlbehalten und voller Eindrücke kehrte man am Abend dann wieder in die heimatlichen Gefilde zurück.

Vor der beeindruckenden „Lavabombe“ stellten sich die Ausflügler aus der Rhön zum Erinnerungsfoto zusammen.