Bürgerversammlung Geckenau

Seit einigen Wochen dreht sich an der historischen „Dickasmühle“ inmitten von Geckenau wieder ein neues Holzrad im Mühlgraben. Ein hübsches Bild, das sich da zusammen mit dem eindrucksvollen Fachwerkgebäude bietet. Eben um jenes Mühlrad drehte sich auch fast die gesamte Aussprache bei der diesjährigen Bürgerversammlung im kleinsten Ortsteil des Besengaus. Auch in diesem Jahr war das Interesse der Bevölkerung an der Gemeindepolitik enorm groß. Fast jeder vierte Dorfbewohner war ins schmucke Feuerwehrheim gekommen, um sich über die Aktivitäten der Bürgervertreter zu informieren, Fragen, Kritik und Verbesserungsvorschläge an den „Mann“ bzw. an die „Frau“ zu bringen und die Stellungnahmen der Gemeindeverantwortlichen entgegenzunehmen.
Erwartungsgemäß lag der Schwerpunkt der Diskussion natürlich auf dem zuletzt im Gemeinderat kontrovers behandelten Projekt der Wehrsanierung, die nötig ist, damit das Mühlrad auch in Zukunft „klappern“ kann. Ratsmitglied und Ortsbeauftragter von Geckenau, Wolfgang Grom, sprach die Thematik als erster an: Er betonte, dass er „voll hinter Geckenau und die Mühlenbesitzer stehe !“ Ursula Schneider und ihr Lebensgefährte Norbert Wirsing, die vor einigen Jahren das unter Denkmalschutz stehende frühere Mühlenanwesen in der Dorfstraße gekauft haben, nutzten die Bürgerversammlung, um die Sachlage aus ihrer Sicht darzulegen, aber auch ihrer Verärgerung Luft zu machen. Beide verwahrten sich vehement gegen die zuletzt auch in der Bastheimer Bürgerversammlung zum Ausdruck gebrachten Ansicht, mit der Wehrsanierung und dem Bau der Fischtreppe würde die Gemeinde den vermutlich profitablen Betrieb des Wasserrads zusätzlich fördern. „Von dem neuen Mühlrad profitiert doch der Besengau, nicht ich !“, stellte Ursula Schneider unmissverständlich klar und verwies darauf, dass das Wasserrad gerade einmal eine Leistung von max. 1,5 kw aufweist und damit im Jahr einen Ertrag erwirtschaften wird, der „vielleicht gerade mal die Unterhaltungskosten deckt. Nie und nimmer können wir dadurch die Investitionskosten von 60.000 €, die in die Herstellung des neuen Rades hineingesteckt worden sind, wieder herausholen!“, betonten die beiden Mühlenbesitzer. Sie hatten vor Beginn des Bürgerforums die Mitglieder des Gemeinderates eingeladen, sich selbst vor Ort davon zu überzeugen, dass der Stromertrag gering ist und keinen Gewinn abwerfen wird. „Selbst das Finanzamt hat unser Vorhaben als Liebhaberei eingestuft Wir haben einen unglaublichen Aufwand an Zeit und Geld betrieben, um einen Beitrag zum Ortsbild eines liebenswerten Geckenau zu leisten !“, unterstrich Ursula Schneider noch einmal ihre Intention. Als sie die Mühle gutgläubig vom Vorbesitzer erworben haben, besaß die „Dickasmühle“ kein Wasserrecht mehr, das notwendig ist, um ein Mühlrad in Betrieb zu setzen. Nur unter der Voraussetzung, dass die Gemeinde als Unterhaltspflichtige für das Gewässer das Wehr wieder instandsetzt und eine erforderliche Fischtreppe baut, wäre das Wasserrecht nach zahlreichen Verhandlungen zugunsten der Dickasmühle wieder eingetragen worden. Während sie den Neubau des Wasserrads im Vertrauen auf die Zusage der Gemeinde in Auftrag gegeben und viel Geld dafür investiert habe, stelle nun der Gemeinderat seinen ursprünglichen Beschluss, das marode Wehr am nördlichen Ortseingang von Geckenau zu sanieren und den nach dem Wasserhaushaltsgesetz und der Europäischen Wasserrahmenrichtlinie erforderlichen Fischpass zu bauen, wieder in Frage bzw. wolle die Umsetzung nun an eine finanzielle Beteiligung der Mühlenbesitzer knüpfen. Ursula Schneider und Norbert Wirsing zeigten sich sichtlich enttäuscht und verärgert über diese Haltung, v.a. aber über die bei der Diskussion in der Bastheimer Bürgerversammlung vorgebrachten Angriffe aus der Bürgerschaft. „Unsere Mühle ist nun 300 Jahre alt. Wir werden zu Unrecht als Profiteure angeprangert. Stattdessen investieren wir Herzblut, Idealismus, viel Liebe und Zeit, damit die Region liebenswert bleibt.“ Die Gemeinde habe schließlich das Wehr in der Vergangenheit nicht hinreichend unterhalten und versuche nun, diese Verpflichtung auf die Mühle abzuwälzen. „Wir sind das Finanzierungsrisiko für das Wasserrad im Vertrauen auf den letztjährigen Gemeinderatsbeschluss eingegangen. Ich bitte die Gemeinde, nun auch ihren Part zu übernehmen !“, unterstrich Ursula Schneider.- Schließlich könnte die Baumaßnahme dank der Förderung durch die Dorferneuerung nie mehr so kostengünstig von der Gemeinde umgesetzt werden. Der frühere, inzwischen aber fallen gelassene Gedanke des Wasserwirtschaftsamtes, das Wehr einfach zu sprengen oder sich selbst zu überlassen, sei absurd, so Norbert Wirsing. Dann würde der gesamte Mühlgraben trocken fallen und die angrenzenden Gebäude „Setzungen ohne Ende erfahren“. Die engagierten Mühlenbesitzer verwiesen darauf, dass die oberhalb gelegene Aumühle ebenfalls am Mühlgraben anliegt und sogar über eine stärkeren Wasserzulauf verfügt. Beide Mühlen wären künftig dann für den Unterhalt des Wehres und des Mühlgrabens zuständig. Der älteste männliche Dorfbewohner, der 85jährige Karl Dickas, der der „Dickasmühle“ entstammt, bestätigte die Aussage der jetzigen Mühlenbesitzer: „Auch früher war die Wasserkraft schwach !“ Während Ratsmitglied Volker Schmitt aus Unterwaldbehrungen die Haltung des Gemeinderates, wonach die Auftragsvergabe bis zur Klärung der Zuständigkeitsfrage vertagt wurde, wegen fehlender Informationen rechtfertigte, versprach Bürgermeisterin Anja Seufert Klärung in der nächsten Sitzung des Gemeinderates.
Mühle, Wehr und Fischtreppe beherrschten die Diskussionsrunde bei der Bürgerversammlung. Da verkamen die Bitte von Ilse Menninger, für die Ableitung des Hangwassers oberhalb ihres Anwesens zu sorgen und der Hinweis von Werner Stumpf auf das Flurwasser, das ungehindert über den Rainweg läuft und dort im Winter Glatteis zur Folge hat, fast zu Randbemerkungen. Die junge Sabrina Härder wies noch auf die „Auto-Schrottplätze“ in Geckenau und Bastheim hin, die für die Umwelt eine Gefahr darstellen würden. Ortsbeauftragter Wolfgang Grom wie auch Karl Dickas appellierten eindringlich an die Dorfgemeinschaft, die vorhandenen Risse im gemeinsamen Miteinander zu kitten und wieder Einigkeit in Geckenau einkehren zu lassen. „Der Zusammenhalt in unserem Dorf muss wieder groß geschrieben werden !“, so Wolfgang Grom, der sich besonders bei Albert Söder, Hildegard und Werner Stumpf sowie Anneliese Happel für deren Engagement mit einem kleinen Präsent bedankte.

Teil II:
Geckenau ist der kleinste der insgesamt acht Bastheimer Ortsteile. Im Rahmen der diesjährigen Bürgerversammlung gab Bürgermeisterin Anja Seufert einige interessante Zahlen bekannt. 105 der
insgesamt 2.241 Einwohner der Gemeinde haben Geckenau zu ihrem Lebensmittelpunkt gemacht. Damit leben vier Einwohner weniger als vor einem Jahr in dem kleinen Dorf. Ein neuer Geckenauer Erdenbürger hat 2015 das Licht der Welt erblickt. Mit Karolina Härder und Walfried Happel mussten zwei Dorfbewohner zu Grabe getragen werden. Überschaubar waren die gemeindlichen Investitionen gewesen. Für die zusätzliche Randstreifenbefestigung am Rainweg, die unter der Regie von Ortsbeauftragten Wolfgang Grom und unter Mithilfe der Anwohner über die Bühne ging, gab man 1.664 € aus. 603 € steckte man bislang in die Planung der Wehrsanierung. Anhand einiger Fotos rief Wolfgang Grom die Höhepunkte des letzten Jahres, wie das gut besuchte Dorffest, die Renovierung der Marienkapelle, den Einbau des Mühlrads oder auch den Breitbandausbau nochmals in die Erinnerung zurück. Er dankte allen, die sich für das Wohl des Dorfes eingesetzt hatten und erhielt selbst auch ein herzliches Wort des Dankeschöns aus dem Mund von Werner Stumpf.

Neues Mühlrad Dickasmühle
Um das neue Wasserrad an der „Dickasmühle“ drehte sich ein großer Teil der Diskussion bei der Bürgerversammlung in Geckenau.

Kinderfasching Geckenau

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Das Prinzenpaar der BA-KA-GE, Prinzessin Melanie I von Sachsen und ihr Prinz Daniel, der Schmakerlkönig, ließ sich nicht lange bitten: Wie es Tradition ist im Besengau, kamen die Hoheiten aus Bastheim zum Faschingstreiben auch nach Geckenau. Gemeinsam wurde ausgelassen Fasching gefeiert und froh gelaunt mit einer Polonaise durch die Straßen gezogen.

Erste-Hilfe-Kurs

Die meisten Unfälle ereignen sich zuhause. Bis Sanitäter und Notarzt eintreffen, vergeht wertvolle Zeit. Zeit, die Erste-Hilfe-Maßnahmen unumgänglich macht. Häufig sind die sogar lebensrettend und überlebensnotwendig. Schnell kann jedermann in eine Situation geraten, in der Ersthilfe gefordert ist. Im Rahmen eines Erste-Hilfe-Kurses frischten Angehörige und Freunde des Geckenauer Feuerwehrvereins ihr Wissen und Können auf, erfuhren dabei aus berufenem Munde aber auch viel Neues und Interessantes. Seit dem Jahr 2000 lädt Vereinsvorsitzender Wolfgang Grom alle zwei Jahre zu einem solchen Erst- oder Auffrischungskurs in Zusammenarbeit mit dem Malteser Hilfsdienst ein. Und auch diesmal waren wieder Angehörige beiderlei Geschlechts gerne dem Ruf gefolgt. Aufmerksam und interessiert nahmen die Teilnehmer im Alter zwischen 16 und 76 Jahren die sachlich fundierten Verhaltensregeln und –tipps zur Kenntnis, die auch heuer wieder Peter Kirchner vom Malteser Hilfsdienst in routinierter Weise zu vermitteln wusste. Die einzelnen Bestandteile der Rettungskette waren dabei ebenso Thema wie das korrekte Absetzen eines Notrufs oder auch der Aufbau und die Funktionsweise eines Defibrillators. Natürlich wurden einmal mehr der Rautek-Rettungsgriff ebenso fleißig geübt wie die „stabile Seitenlage“, die Herz-Lungen-Wiederbelebung oder auch das Abnehmen eines Helmes bei einem verunglückten Motorradfahrer. Zusätzlich streute der Ausbilder immer wieder weitere wichtige und interessante Informationen zum Aufbau und zur Funktionsweise des menschlichen Körpers ein, die gerade für das Verständnis der einzelnen Hilfemaßnahmen besonders wertvoll waren. Am Ende dankte Wolfgang Grom dem erfahrenen Ausbilder für sein Engagement mit einem kleinen Präsent.

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Zahlreiche Mitglieder und Freude der Geckenauer Feuerwehr frischten ihre Kenntnisse bei einem „Erste-Hilfe-Kurs“ auf, der von Peter Kirchner vom Malteser Hilfsdienst (vorne links) geleitet wurde.